Helfen Stromstöße beim Muskelaufbau? Auch Men’s Health hat das EMS-Training getestet und berichtet.
Es klingt für mich ein wenig nach Folter: Elektrische Muskelstimulation (EMS). Dabei sollen Stromimpulse die Muskulatur kontrahieren lassen und sie so fordern. 20 Minuten pro Woche davon sollen reichen, um mehrere Stunden Pumpen zu ersetzen. Ob das etwas für mich ist?
Ohne Schnickschnack!
Trainerin Julia erwartet mich bereits in ihrem EMS-Studio. Ich bin zunächst erstaunt, denn dort erinnert nichts an einen gewöhnlichen Fitness-Club: keine Hanteln, keine Geräte, nur zwei Pulte mit vielen Reglern. Julia reicht mir eine Garnitur Spezialunterwäsche. Während ich mich hineinzwänge, holt sie eine Weste und Manschetten mit vielen Kabeln hervor und besprüht sie mit Wasser. "Das sorgt dafür, dass die Impulse besser zur Haut geleitet werden." Nachdem ich das nasse Zeug angezogen habe, verbindet sie die Kabel mit dem Pult.
Gegen den Strom ...
Obwohl ich Bescheid weiß, kommt der erste elektrische Impuls irgendwie unerwartet. Julia dreht an einigen Reglern, und schon zuckt mein Arm. Alle 4 Sekunden kommt ein Impuls, wodurch jedes Mal die Muskeln kontrahieren. Bei jedem Schlag verliere ich kurz die Kontrolle über meine Muskeln. Zum Glück kündigt mir eine Anzeige am Reglerpult an, wann der nächste Schock erfolgt. "Kommt der Impuls, musst du die Muskeln anspannen", ordnet Julia an.
Unter Kontrolle?
Dann beginnt das eigentliche Training. Julia dreht die Regler noch ein wenig auf und macht mir Übungen vor, die ich nachmachen soll. Ob Armbeugen oder Ausfallschritte: Eigentlich simple Bewegungen werden durch die Impulse wesentlich schwieriger. Je länger das Training dauert, desto unsauberer führe ich die Übungen aus. Doch Julia hat alles im Blick, sagt mir, was ich falsch mache. Nach 20 Minuten ist alles vorbei. Es war zwar anstrengend, allerdings überhaupt nicht schmerzhaft - wie ich vorerst befürchtet hatte. Der nächste Morgen ist aber dafür ein Schmerzkonzert, ich spüre meinen ganzen Körper. Genial, denke ich mir: 20 Minuten Sport und ich fühle mich wie nach einem stundenlangen Workout.
Das Workout im Schnellcheck
EMS-Training = Effektives Ganzkörpertraining, gegen elektrische Impulse
- Ablauf: Das Studio stellt das Equipment und einen Personal Trainer. Über ein Pult steuert er die Stärke der Impulse, die durch Elektroden an der Kleidung gezielt einzelne Muskeln ansprechen. Dazu werden Übungen durchgeführt.
- Zeit: 20 Minuten pro Einheit, 1 Einheit pro Woche
- Kosten: Ca. 20 - 35 Euro pro Einheit und Woche - im Monat kommt man so auf rund 80 - 120 Euro
Mein Fazit
EMS-Training tut nicht weh, die Einheiten sind kurz, der Trainingseffekt ist hoch (solange das Ziel nicht der "Megabizeps" ist). Der Coach passt das Training individuell an, macht auf Fehler aufmerksam und motiviert. Gerade für Einsteiger und Berufstätige mit wenig Zeit eine echte Alternative zu einem Fitness-Studio.
Quelle: Carsten Matzat, Men's Health